Zugegeben, nach einem Jahr der Pandemie tut sich nicht bloß die Wissenschaft schwer, einen Nutzen aus all den Einschränkungen, den gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen zu ziehen. Um etwas möglicherweise Positives zu sehen und die ein oder andere Chance dieser turbulenten Zeiten zu erkennen. Und doch gibt es sie, die guten Seiten. Nämlich jene, die uns um uns blicken ließen. Von Beginn an. Die uns bis heute erkennen lassen, wen wir an unserer Seite wissen möchten.
Welche Menschen wir brauchen, selbst dann, wenn wir unserer Sozialkontakte bestmöglich beraubt werden sollen. Die guten Seiten dieser Pandemie haben von Beginn an geholfen, uns wieder als Wir betrachten zu lernen. Vielmehr als als Ich, das wir vor Lockdown I womöglich noch gewesen sind. Jenes Ich, zu dem wir alle immer mehr zu werden drohten. „Ich, Ich, Ich“, „Generation Me“ und „Individuum vor Kollektiv“ lauteten die Schlagzeilen, die es noch im vergangenen Jahr in die Medien geschafft hatten. Um seit Beginn der Pandemie erneut von jenem alles entscheidenden Wir ersetzt zu werden. Schließlich müssen wir zusammenhalten, weil wir alle in einem Boot sitzen. Schließlich achten wir aufeinander und schauen erst „auf dich“ und dann „auf mich“, wie es der bekannte Slogan der Covid- 19 Infokampagne vorgibt.
Weil wir heute umso mehr um die Wichtigkeit dieses Wirs wissen. Eines Uns, das sich durch nichts ersetzen und mit keinem noch so starken Ich kompensieren lässt. Wenn wir also einen Nutzen aus dieser Pandemie ziehen können, dann den, dass sie uns zurück zu einem Mensch-Sein geführt hat, das als einzig Wahres gelten muss. Weil der Mensch nur durch den Menschen zu sich finden wird. Nur durch ein Wir erst zu einem starken Ich heranwachsen kann. Und weil wir alle dieses Wir brauchen. Heute wie damals und mehr denn je.
Über mich
Als Psychologin arbeite ich in den Bereichen der Klinischen, Sport- und der Arbeitspsychologie. Meine psychologische Praxis befindet sich in Tirols Hauptstadt Innsbruck, wobei ich auch als „mobile Psychologin“ österreich- und deutschlandweit unterwegs bin. In meiner psychologischen Arbeit setze ich mich vermehrt mit dem Gebrauch digitaler und sozialer Medien auseinander und schenke auch der modernen Kommunikation zunehmend Beachtung. Ganz abgesehen von den Bildschirmen, die sich um uns befinden bin ich auch sehr gerne von „realen“ Menschen umgeben und kann mich selbst als kommunikativ und offen bezeichnen. Als Psychologin schreibe ich über meine Gedanken, verfasse psychologische (Audio-)Blogs für diverse Portale, gebe Literaturempfehlungen in Form meiner Lesezeichen und freue mich über Rückmeldungen zu meinen geschriebenen Worten.
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